Die BMX Bundesliga aus Sicht des Caterings
Küchencontainer-Blog
Mein Wecker klingelt um 4.40 Uhr. Zweimal haue ich das blöde Ding wieder aus. Es ist doch Samstag, eigentlich Zeit zum Ausschlafen. Aber heute nicht!
Müde springe ich unter die Dusche, wärme mich auf, denn wer weiß wie kalt mir heute wird, wenn ich bei Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt den ganzen Tag im Freien bin.
Zeit für das Frühstück nehme ich mir, bevor ich Kirschkuchen und Couscous-Salat im Auto verstaue.
Um 6.10 Uhr sind die Straßen noch verwaist. Leider regnet es und als ich bei der Berner Pȃtisserie ankomme, ist der Laden dunkel. Was mache ich bloß, wenn unsere Bestellung vergessen wurde?
Als ich auf die Bäckerei zugehe, höre ich Geklapper hinter der Scheibe und rieche frischen Ofenduft. Ich klopfe an die Backstubentür, dann dauert es etwas, aber endlich höre ich Schritte und zwei nette Männer helfen mir beim Tragen der Brötchen, die wir kartonweise in mein Auto laden. Ich wurde nicht vergessen, die Bestellung war prima vorbereitet und die Brötchen sind trotz des Regens trocken geblieben.
400 warme Brötchen machen sich auf den Weg zur BMX-Bahn, wo sie ihrer Bestimmung als halbes belegtes Brötchen oder als Fleisch- oder Würstchenbeilage im Grillwagen entgegengehen. Mein Auto beschlägt heftig von innen.
6.45 Uhr: Nun geht die eigentliche Arbeit los! Erst einmal Brötchen schmieren und profimäßig mit Gemüseschnitzen garnieren. Das ist nicht nur gesund, auch das Auge isst schließlich mit.
Wir sind zu viert und haben alle Hände voll zu tun! Immer wieder geht unser Blick zu den Kaffeemaschinen. Wir müssen vorbereitet sein, bevor der große Kaffeedurst einsetzt und Katja uns die großen Pumpkannen für die Sanis und Helfer entwendet. Aber wir haben ja eine neue zweite Kaffeemaschine, die 70 Tassen fasst. Da kann ja nichts passieren!
Zwischendurch schauen wir mal aus dem Fenster und stellen fest, dass sich das Gelände allmählich mit Sportlern und Zuschauern füllt und auch das Training demnächst losgeht.
Und dann wieder Handschuhe an und Kaffeebecher abwaschen. Wir behalten die Zeit im Blick. Um 11.00 Uhr brauchen die ersten Sportler ihre Nudeln. So stellen wir den Gaskocher um 9.30 Uhr an. Der Topf ist riesig, es dauert bis das Wasser kocht, aber die Flamme heizt die Küche auf. Langsam werden unsere Füße wieder warm. Nachdem wir den Topf zu viert unter großer Kraftaufwendung abgegossen haben, stellen wir uns wie am Fließband auf. Einer füllt die Nudeln in die Plastikschüsselchen, der nächste gibt Tomatensauce darüber und der dritte bestreut das Ganze mit Parmesan. Ab nun hallt es vom Verkauf nur noch „Einmal alles!“, „Ohne Käse!“ oder „Nur Nudeln mit Tomatensauce!“ zu uns hinein. Bevor die Nudeln leer sind, haben wir schon fast die nächsten fertig. Das Schaufeln und Bestreuen geht nahtlos ineinander über. Wir sind ja vorbereitet!
Und dann fällt die neu gekaufte 70 Tassen-Kaffeemaschine aus! Sie drückt das heiße Wasser einfach nicht durch das Kaffeepulver, die Flüssigkeit bleibt klar und farblos. Aber Not macht zum Glück erfinderisch. Wir kochen in der kleinen Haushaltsmaschine und nutzen den kaputten Kaffeekocher zum Warmhalten. Es muss so gehen…
Für Pausen bleibt keine Zeit. Nur mal kurz an die Strecke, um das eigene Kind fahren zu sehen.
Die Küchenhelfer sind ein eingespieltes Team. Wir arbeiten alle Hand in Hand, keiner zickt sich an und alle bleiben auch bei der Hektik ruhig. Am späten Nachmittag sind wir zufrieden, es gemeinsam geschafft zu haben.
Wenn sich nach den Rennen andere Vereine dafür bedanken, dass die gesamte Veranstaltung gut gelungen ist und die Sportler faire Bundesligaläufe austragen konnten, freut man sich, Teil eines tollen Teams gewesen zu sein.
Und wenn Ihr zwischen Berne und Farmsen mal wieder um 6.30 Uhr einem schwarzen VW-Bus mit beschlagenen Scheiben begegnet, dann wisst Ihr, dass die nächsten Brötchen ihrem Schicksal entgegenfahren und ein weiteres Rennen auf dem Hamburger BMX Race Track ansteht.
Meike Bott